Die Dickenmessung komplexer Rohrleitungen stellt eine häufig vorkommende Prüfaufgabe in der Öl- und Erdgasindustrie und in anderen Industriezweigen dar, in denen mit Rohrleitungen für Transportzwecke genutzt werden. Für präzise Messungen an festgelegten Stellen (CMLs) am Rohr werden Ultraschalldickenmesser genutzt. Die Daten werden aufgezeichnet und gespeichert, um zeitabhängige Veränderungen der Dicke zu überwachen und Wartungsarbeiten zu planen. Doch die Analyse und Aufzeichnung all dieser Dickenmesswerte kann kompliziert sein, besonders bei Hunderten von CMLs.
Herausforderungen bei der Datenverwaltung
Früher wurden Dickenmesswerten von Hand aufgezeichnet, eine Methode, die heute noch überraschend häufig praktiziert wird. Doch sobald Handschrift involviert ist, besteht das Risiko möglicher menschlicher Fehler. Die Fehlerquelle ist noch höher, wenn handschriftliche Messwerte in einen formelleren Bericht oder eine Datenbank übertragen werden müssen, um die Daten effektiv rückverfolgen und speichern zu können. Wie jeder Prüfer weiß, können die Folgen einer falschen Dickenmessung teuer oder sogar gefährlich sein.
Heute sind digitale Datenlogger üblich. Messwerte und A-Bilder sind im internen Speicher oder auf einer herausnehmbaren Speicherkarte speicherbar. Auch wenn digitale Datenlogger wesentlich vorteilhafter gegenüber handschriftlichen Aufzeichnungen sind, haben sie ihre eigenen Herausforderungen. Die Daten werden weiterhin physisch auf einer Speicherkarte oder auf dem Gerätespeicher vor Ort oder im Büro zur Analyse gespeichert. Dies verlangsamt und kompliziert den Prozess. Es kann Wochen dauern, bis alle Daten analysiert und mögliche Probleme identifiziert sind. In der Zwischenzeit wird in der Anlage eine potenziell nicht sichere Rohrleitung weiter genutzt. Im besten Fall trägt das Prüfdienstunternehmen die Kosten für die Bereitstellung eines neuen Teams, um die Problembereiche weiter zu untersuchen.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass einige Inhaber/Betreiber und Prüfdienstleister jeweils eigene IDMS-Software (Inspection Data Management System) nutzen, mit der Daten effektiver rückverfolgt und verwaltet werden können. Dieser Entwicklungsprozess kann teuer sein und es ist oft schwierig, Änderungen am System vorzunehmen, sobald es betriebsbereit ist.
Herausforderungen bei der Datenverwaltung von Dickenmessungen
Nicht alle Prüfer haben sich von handschriftlichen Messwerten verabschiedet. Einige halten daran fest, weil sie damit vertraut sind und weil es relativ kostengünstig ist. Bereits digitalisierte Unternehmen sehen sich mit anderen Herausforderungen konfrontiert.
Eines der größten Probleme ist die Kompatibilität. In der Regel ist der Inhaber/Betreiber, und nicht das Prüfdienstunternehmen, aus Kostengründen Inhaber der Lizenz für die IDMS-Software. Aber nicht alle Inhaber/Betreiber verwenden die gleiche Software. Für das Prüfdienstunternehmen bedeutet dies, dass es mit verschiedenen Softwares arbeiten muss, was die Lernkurve steil ansteigen lässt.
Die Kompatibilität zwischen Gerät und Schnittstellenprogramm kann ebenfalls problematisch sein, da ältere Softwareversionen nicht immer mit einer neueren Firmwareversion des Geräts funktionieren. Der Umgang mit Treibern und Firewalls sowie eine Schulung der Benutzer über die Besonderheiten der Datenlogger-Funktionalität sind zusätzliche Entschleuniger.
Übertragung mittels WLAN – Vorteile der Cloud für die Datenverwaltung
Die WLAN-Konnektivität erleichtert Prüfern dank einer direkten Datenübertragung über eine Olympus Scientific Cloud App, wie die IPM App (Inspection Project Manager) die Arbeit.
Mit der IPM App können Projekte auf der ganzen Welt erstellt und verwaltet werden. Während der Projektdauer können Arbeiten und Aufgaben eingerichtet werden, die bestimmten Mitarbeitern im Unternehmen zugeteilt werden. Zu jeder Aufgabe können relevante Dokumente, wie Arbeitsanweisungen und Sitemaps, hinzugefügt werden. Prüfer vor Ort können das Gerät mit WLAN oder einem mobilen Hotspot verbinden, um die Untersuchungsdateien herunterzuladen. Alle benötigten Messwerte können erfasst werden und die Datei kann zur Überprüfung zurück an die Cloud übertragen werden. Da alles digital abläuft, besteht kein Bedarf an handgeschriebenen Ergebnissen. Alle diese Schritte werden abgearbeitet, während sich der Prüfer noch am Prüfort befindet, sodass gegebenfalls erkannte Probleme gelöst werden können, ehe die Arbeit beendet ist.
Diese Vorgehensweise ist auch mit Vorteilen für den Manager verbunden. Auf einem Dashboard wird der Verlauf aller Prüfaufgaben angezeigt, was Arbeitsabläufe und einen besseren Überblick über den Projektstatus optimiert.
Digitale isometrische Zeichnungen ermöglichen genaue AufzeichnungenIn einigen Fällen schreiben Prüfer Ergebnisse mit einem Stift auf eine Zeichnung des Prüfteils. Eine Funktion der IPM App wird in Zukunft noch mehr ermöglichen: Benutzer können Messwerte des Dickenmessers über WLAN direkt an eine digitale isometrische Zeichnung auf einem Tablet des Prüfers übertragen. Treten während der Prüfung Fragen auf, kann auch die Zusammenarbeit zwischen Prüfer und Supervisor mittels Tablet und Cloud erleichtert werden. Ein Prüfer kann beispielsweise die Kamera des Tablets verwenden, um Bilder der Leitung oder bestimmter CMLs für die Zusammenarbeit oder die Aufzeichnung aufzunehmen. Diese Funktion wird bald als Software-Update für die IPM App verfügbar sein. Industrie 4.0 für WartungsprüfungenDie schnelle Verbreitung vernetzter Geräte und das Internet der Dinge haben bereits einen erheblichen Einfluss auf Verbrauchermärkte genommen und sind jetzt auch dabien, die industrielle Prüfung zu revolutionieren. Bekanntermaßen müssen laufend neue Herausforderungen bewältigt werden und daher werden wir in Zusammenarbeit mit unseren Kunden die IPM App an deren Bedürfnisse anpassen. |
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3 Methoden, die die Verwaltung von Dickenmesswerten erleichtern